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Case Study KIEFEL

Von nachhaltigen Verpackungslösungen über Kühlschrankbehälter bis Medizinbeutel: Rund 70 Jahre Maschinenbau-Innovation aus Freilassing

 

Seit zehn Jahren im Einsatz: etiscan
Skalierbare Lösung für digitalisierte Logistikprozesse
Wareneingang – Versand – Inventur

Kiefel (Freilassing, Bayern) entwickelt und produziert hochwertige Maschinen zur Verarbeitung von Kunststoffen, recycelten und biobasierten Materialien sowie Naturfasern für Kunden aus den Segmenten Verpackung, Medizintechnik und Kühlschrank. Der Spezialist für Thermoformen und Fügetechniken verfügt als Teil der Brückner-Gruppe über ein weltweites Vertriebs- und Service-Netzwerk mit Vertretungen rund um den Globus. 

Kiefel - Maschinenbau-Innovation aus Freilassing
Im Lager Freilassing: Stefan Kriechbaumer (rechts; Abteilungsleiter im Einkauf) und Gerhard Strecha (Mitarbeiter im Wareneingang)
Foto: Sabine Ursel

Kernkompetenzen: Thermoform- und Fügetechnologie, darunter das Schweißen von Folien. Kiefel unterstützt als Technologiepartner von Produktentwicklung bis Serienproduktion namhafte Kunden aus der Medizintechnik-, Pharma-, Kühlschrank- und Verpackungsindustrie. Konzipiert und montiert werden Maschinen zur späteren Produktion beispielsweise von Bechern, Lebensmittelschalen, Kapseln, Deckeln, Kühlschrankinnenbehältern, mit Hochfrequenz oder Thermokontakt verschweißten medizinischen Beuteln oder Blumentöpfen aus Naturfasern (Mais, Cellulose etc.).

Je nach Kundenanforderung an das zu produzierende Endprodukt und dessen Komplexität bietet Kiefel passende standardisierte oder hochindividuelle Maschinenmodelle an, die schon mal bis zu 30 Meter lang sind. Spätere Produktproduktion in Sachen Polymer oder Fiber? Kiefel berät gerne vorab im Kundengespräch zur passenden Lösung bzw. Technologie und unterstützt beim „Rethinking“ in Sachen Design, Funktion und Materialzusammensetzung – mit ehrgeizigem Fokus auf Sustainability.

Der Einkauf

Das 16-köpfige operativ und strategisch ausgerichtete Einkaufsteam sucht laufend nach leistungsstarken Zulieferern – bei Nullfehlertoleranz und einer Liefertreue von mindestens 90 Prozent. Eigenfertigung findet bei Kiefel nicht statt, darum ist die Varianz bei Beschaffung und Handling von Einzel- und Serienteilen eine ständige Herausforderung. Die Hauptlieferanten produzieren in Deutschland, Österreich, Tschechien, Slowenien und in der Slowakei. 1.300 Lieferpartner sind gelistet, darunter rund 500 Aktive für Produktionsmaterial. Die Produktvielfalt ist groß: Von rund 30.000 Artikeln sind je nach Kundenwunsch ca. 15.000 neu zu beschaffen. 20 Prozent der Teile müssen innerhalb von 4 Wochen zur Montage bereitstehen – Anfragezeit eingerechnet.

Stefan Kriechbaumer kennt das Unternehmen aus dem Effeff. Er kam 2001 zu Kiefel und ging 2008 in den Einkauf. Innerhalb dieses Bereiches verantwortet  der 39-Jährige inzwischen als Head of Procurement for Functional Modules neben dem Procurement-to-Pay-Stream auch die Lagerprozesse. Zudem ist er als Global Process Owner für die weltweiten SAP-Prozesse im Bereich P2P (seit 2021 läuft der weltweite Roll-out der Brückner Group in SAP S4/Hana) innerhalb der Business Unit Kiefel verantwortlich.

Die Lagerstruktur bei Kiefel

  • Lagerfläche: 6.500m² intern / 6.000m² extern
  • 7 Lagertypen
  • 13.800 Lagerplätze (auch Fixlager)
  • 3.214 Palettenstellplätze, Kardex-Paternoster
  • 16 Bereichsstellplätze in der Montage
  • Einlagerung nach Sortimenten
  • Eildreherprozess, Fast Lane
  • 350.000 Warenbewegungen (nicht Picks)
  • 21 Beschäftigte
  • SAP Stock Room Management

etiscan: Scan-Software seit 2014

Seit 2014 ist etiscan bei Kiefel bereits im Einsatz. Damals war wichtig, die Menüführung der etiscan-Software so intuitiv wie möglich gestalten zu lassen und gleichzeitig für Prozesssicherheit zu sorgen.

Kiefel arbeitet bedingt durch kundenspezifische Lösungen mit vielen neuen Materialien und Einmaldrehern. Das Lagersystem wird darum auch nicht durch eine klassische Einlagerstrategie bestimmt. Die Lageristen haben freie Hand und bestimmen den Ablageort selbst, sofern nichts anderes vorgegeben ist. Die Einlagerung erfolgt nach Sortiment und Fixlagerplätzen. Die Logik ergibt sich aus dem Wareneingangsschein.

Aus 68.000 Bestellpositionen resultieren 250.000 Kommissionierungen für interne Kunden (zumeist für die Montage), die bedarfsbezogen und möglichst gebündelt abgewickelt werden. Im Herz des Lagers teilen zwei Kolleginnen die Kommissionierer ein, die mit der etiscan-Technik ab dem Verräumen arbeiten. Sie scannen mit ihren Honeywell-Handhelds die Barcodes auf den Scheinen, die zuvor von Zebra-Druckern (ebenfalls über die Firma etiscan geliefert) ausgegeben wurden. Die etiscan-Oberfläche zeigt umgehend alle relevanten Informationen an – jeweiliger Lagerort und -platz, angefordertes Material, Menge, Dringlichkeit, optimale Wegführung zum jeweiligen Lagerort etc. Die „Amtssprache“ des Scanner-Software ist deutsch, was auch am slowakischen Standort kein Problem darstellt. Für Brückner USA kommt demnächst eine englische Version zum Einsatz.

Hinweis: etiscan kann für diverse Sprachen programmiert werden. Die Lösungen werden in über 20 Ländern eingesetzt.   

Das wurde im Projekt mit etiscan umgesetzt:

SAP MM/IM

  • Wareneingang Bestellung
  • Kommissionierung
    (Auftrag, Netzplan, Lieferschein)
  • Warenausgang ungeplant
    (Kostenstelle, Auftrag, Kundenauftrag, Projekt, Netzplan)
  • Warenausgang zur Umlagerungsbestellung
  • Umbuchung Lagerort an Lagerort
  • Umbuchung Werk an Werk
  • Lagerplatz ändern
  • Bestandsinformation zum Material
  • Bestandsinformation zum Platz
  • Materialinformation
  • Bedarfs- und Bestandsliste
  • Etikettendruck
  • Inventur (geplant)

SAP SRM

  • Kommissionierung
    (Bestellung, Fertigungsauftrag, Lieferung, Reservierung, Transportauftrag,
    Sequenz)
  • Einlagern/Verräumen
  • Lagerplatzwechsel (geplant und ungeplant)
  • Inventur (geplant)
  • Zustellung (auf Produktionslagerplatz)
  • Bestandsinformation zum Material
  • Bestandsinformation zum Platz

Kiefel hat mit dem SAP-Systemhaus einen kundespezifischen Prozess zur Produktionsversorgung aus dem Lager kreiert, wobei Ware aus dem Lager kommissioniert und in einen Zug verladen wird. Dann wird in die Produktion zugestellt.

„Wir sind sehr zufrieden. Wir sind schnell und verlieren keine Zeit! Die Fehlerquote sinkt enorm und die Materialverfolgbarkeit ist viel höher als bei herkömmlichen Prozessen, weil alles digital ist. Klemmbretter und Excel-Tabellen sind bei uns seit langem verbannt.“
Stefan Kriechbaumer, Head of Procurement for Functional Modules

Mehr über Kiefel

Die Kiefel GmbH wurde 1945 in Freilassing von Paul Kiefel gegründet und beschäftigt heute rund 900 Menschen an Standorten in Deutschland, den Niederlanden und Österreich, darunter über 50 Auszubildende. Zu Kiefel gehören der niederländische Tiefziehwerkzeughersteller Kiefel Packaging BV sowie die österreichische Kiefel Packaging GmbH (Werkzeuge und Automatisierungslösungen). Die GmbH gehört zur Brückner-Gruppe mit Sitz im benachbarten Siegsdorf, einer familiengeführten mittelständischen Unternehmensgruppe des Maschinen- und Anlagenbaus mit rund 2.900 Mitarbeitern an 18 Standorten weltweit.


www.kiefel.com/de

Autorin Sabine Ursel (Wiesbaden)

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